Zum Geburtstag habe ich von den Kindern einen Gutschein für einen Besuch im Dunkelrestaurant bekommen: unsicht-bar-berlin.de/unsicht-…v2/de/html/speisen_3.html Ich habe mir das Menü ums Geflügel ausgeguckt und bin schon riesig gespannt - hat jemand von Euch Erfahrung darin?

Weil die Kinder das über Groupon-Gutschein gemacht haben, und da gab es nur Vegetarisch oder Geflügel zur Auswahl!

So - ich bin wieder zurück!
Es war ein total spannendes und außergewöhnliches Erlebnis, und es hat keiner von uns Dreien bereut, dieses Restaurant besucht zu haben. Für mich barg es noch eine kleine Überraschung: Da wir 3 Leute waren und der Groupon-Gutschein nur für 2 gültig war, durfte in "in Fisch schwelgen"!
Zuerst saß man im diskret beleuchteten Vorraum und suchte sich aus, welches Menü man wählen wollte sowie das erste Getränk. Dann nochmal fix auf Toilette, und schon kam Renee, der uns durch den Abend begleitete. René war wohl nicht total blind, sondern wirkte auf ubns normal sehend, ich bin mir aber relativ sicher, dass er auf jeden Fall Seh-Einschränkungen hatte. Dann ging es los - wir machten eine Polonaise zu unserem Tisch, er voeran, dann Svenja, ich kuschelig in der Mitte und zum Schluss Yannick. Es ging kreuz und quer, um etliche Ecken, dann hieß es "Stehen bleiben" und zuerst wurde Svenja, danach ich und zum Schluss Yannick an einem viereckigen Tisch platziert. Es ist wirklich stockdunkel! Zuerst gab es die Getränke - mein Glas hat er eingegossen, Svenja bekam ihren Wein auch fertig im Glas, aber Yannick "musste" sich seine Sprite selbst eingießen. Klappte aber sehr gut, da die Gläser so konzipiert sind, dass mühelos alles bequem reinpasst.
Dann kam auch schon gleich der 1. Gang. Die "Kinder" hatten beide das Menü mit Geflügel gewählt und bekamen die Suppe, es war, sehr zu ihrer Freude, eine Tom Ka Gai! Ich bekam zu meinem Fisch-Menü einen Salat mit Calamarettis in einem leckeren Dressing - die Komponenten konnte ich mir leider nicht merken, weiß nur noch, dass Safran und Holunderblütenessenz dran war. Dazu gab er Brot. Wir wurden auch ermutigt, unsere Hände zu benutzen, was ich dann nach den ersten Rückschlägen (ich führte immer die leere Gabel zum Mund, es rutschte also immer alles runter) beim Salat gnadenlos gemacht habe.
René war sehr aufmerksam und fragte immer zwischendurch, ob bei uns alles klar ist. Nachdem wir unsere leeren Teller bestätigt haben, räumte er flink ab und brachte eben so fix den Hauptgang. Die Kinder bekamen Hühnchen (kann auch Pute gewesen sein) in Tomatensoße mit Zucchini-Fenchel-Paprika-Gemüse und in Rote-Beete-Saft gegarten Kartoffeln, während ich Kabeljaufilet an gedünstetem Fenchel mit Gemüserisotto in Weißweinsauce genießen durfte. Das war bei mir sehr gut im Dunkeln zu essen, sogar total gesittet mit Messer und Gabel! Meine beiden Begleiter mussten beim Huhn auf ihre "fünfzinkigen Naturwerkzeuge" (ihre Hände) zurückgreifen, da sich innen Knöchelchen befanden. Mein Fischfilet war grätenfrei.
Danach war eine größere Pause. Unterhaslten ging übrigens super, die anderen Leute störten engegen erster Befürchtungen überhaupt nicht, und es war niedlich zu hören, wie auch an den Tischen um uns herum immer wieder geraten wurde, was sich da gerade jeder in den Mund geschoben hat.
Dann war es Zeit für die Nachspeise. Entgegen aller Erwartung bekamen wir alle 3 das Gleiche, nämlich den Nachtisch vom Fisch-Menü: In der Mitte ein kleines Weckglas mit einem Paradiesfrucht-Parfait, rechts waldbeeren in Sahne (schmeckte ein bissel Rote-Grütze-ähnlich), und links das absolute Highlight: Eine hausgemachte Schoko-Praline mit einer Haselnuss in der Mitte.
Tja - und dann war auch schon die Stunde des Abschieds gekommen - und die "lustige Polonaise" machte sich wieder auf den Weg ins Licht. Draußen durfte man nach Bezahlen der Rechnung eine Speisekarte studieren, in der die Auflösung der blumig beschriebenen Menükarte aus dem Internet war - nur so konnte ich jetzt auch alles detailliert aufzählen. Auf Fenchel wäre ich nicht gekommen, bei Kabeljau war ich mir auch etwas unsicher. Die Kinder haben die durch den Rote-Beete-Saft verfremdeten Kartoffeln nicht erkannt und ebenso nicht den Fenchel. Sonst hat alles erstaunlich gut geklappt mit unseren Einschätzungen.
Alles in allem: Ein spannender und absolut außergewöhnlicher Abend, dieses Erlebnis sollte sich jeder einmal in seinem Leben gönnen, wenn es möglich ist!

Wir mussten jedenfalls alle nach dem Essen das Waschbecken zum Händewaschen aufsuchen. Yannick war echt erstaunt, dass er Fenchel gegessen hatte - hätte er ohne diesen Rahmen sonst nie gemacht. Svenja isst aber eigentlich fast alles, das war kein Problem. Alle haben restlos leere Teller zurückgehen lassen!

Ich glaube, da kann man so etwas vorher ansagen - die am Nebentisch hatten jemanden mit Nuss-Allergie, und da meinte René auch, dass derjenige nicht den Schokoladen-Nachtisch mit der Haselnuss drin hatte, sondern entsprend mehr von den beiden anderen Sachen.

So ist es! Schwerhörige haben es ungleich schwerer dort!

Original von aruula07
Vielleicht solltest du deinem Sohn das Essen von jetzt an immer im dunklen servieren.

Welch abgefahrene Idee!!!

Original von aruula07
Wir haben in Hamburg kurz überlegt, ein ähnliches Restaurant zu besuchen "Dialog im dunklen"...haben es dann aber wegen der Kinder nicht gemacht.

Ich denke mal, dass Kinder da vielleicht schnell in Panik geraten könnten...